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Wenn sich Wunden infizieren: Das kann passieren


Warnsignale beachten
Infizierte Wunden können lebensgefährlich werden

  • Ann-Kathrin Landzettel
Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 11.01.2023Lesedauer: 3 Min.
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Eine Frau wäscht sich eine Wunde aus. Auch kleinere Wunden können sich infizieren und schwerwiegende Folgen haben.Vergrößern des Bildes
Auch kleinere Wunden können sich infizieren und schwerwiegende Folgen haben. (Quelle: Liudmila Chernetska/getty-images-bilder)

Werden Schnittwunden, Schürfwunden oder Operationswunden nicht richtig versorgt, kann sich die Wunde entzünden. Im schlimmsten Fall droht eine Blutvergiftung.

Kleinere Verletzungen, etwa ein Schnitt, ein Kratzer oder eine kleinere Schürfwunde, heilen in der Regel nach wenigen Tagen problemlos ab. Bei größeren Wunden hingegen, etwa nach einer Operation, dauert der Heilungsprozess länger. Hinweise auf eine Infektion der Wunde sind Rötungen, Überwärmung, Schwellung, vermehrte Sekretbildung, Eiter, Pochen und Schmerzen. Auch wiederholtes Bluten sowie ein unangenehmer Geruch der Wunde deuten auf eine Wundinfektion hin.

"Bei Verdacht auf eine infizierte Wunde sollten Sie in jedem Fall einen Hautarzt aufsuchen, um zu verhindern, dass sich die Infektion ausbreitet", rät Dr. Christoph Liebich, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten der Hautarztpraxis Dermazent in München und Medienexperte des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen e. V.

Warum infiziert sich eine Wunde?

Meist sind es Keime, die von außen in die Wunde gelangen, welche eine Wundinfektion verursachen. Dies passiert beispielsweise, wenn die Wunde nicht hygienisch versorgt wird oder wenn durch die Verletzung Schmutz in die Wunde gelangt ist.

Dann können sich Erreger, etwa das Bakterium Staphylococcus aureus, auf der verletzen Haut aufgrund der geschwächten Hautschutzbarriere übermäßig vermehren. Gelingt es den Abwehrzellen des Immunsystems nicht, die Keimbesiedelung einzudämmen, infiziert sich die Wunde.

"Äußere Einflüsse, beispielsweise Fasern und Fussel von Kleidung, Reibung sowie erneute Verletzungen der heilenden Haut, begünstigen zusätzlich Entzündungsprozesse", sagt Liebich. "Auch bei Durchblutungsstörungen ist das Infektionsrisiko erhöht, etwa bei Menschen mit Diabetes, Venenerkrankungen oder chronischen Wunden, etwa einem offenen Bein. Deshalb ist es wichtig, dass Wunden gut versorgt und geschützt sind."

Wann wird eine infizierte Wunde gefährlich?

Eine infizierte Wunde gehört rasch in ärztliche Behandlung. Breitet sich die Entzündung weiter aus, kann es schlimmstenfalls zu einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen. Fieber und Erschöpfung sowie Verwirrtheit sind Warnsignale, die man ernst nehmen muss. Möglich ist auch, dass sich ein rötlicher Streifen von der Wunde ausgehend in Richtung Herzen bildet.

Das kann bei einer Sepsis der Fall sein, muss aber nicht. "Eine Sepsis ist ein lebensbedrohlicher Notfall, der sofort ärztlicher Maßnahmen bedarf, darunter die Gabe von Antibiotika, um die Vermehrung der Bakterien einzudämmen", sagt Liebich.

(Quelle: Privat)


Dr. med. Christoph Liebich ist Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten mit eigener Praxis "Hautarztpraxis Dermazent" in München sowie Medienexperte des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD).

Wie infizierten Wunden vorbeugen?

Um die Wundheilung bestmöglich zu unterstützen und um Komplikationen vorzubeugen, ist eine gute Wundversorgung unverzichtbar. Kleinere Wunden kann man selbst versorgen. Bei größeren Wunden sollte ein Arzt die Behandlung übernehmen. Kleine Schürf- und Schnittwunden sollten zuerst mit klarem Wasser gesäubert und anschließend desinfiziert werden. Im Gegensatz zu früheren Desinfektionsmitteln brennen moderne Präparate nicht auf der Haut. Dann sollte dünn eine Wundsalbe aufgetragen werden.

"Feuchte Wunden heilen besser als trockene. Außerdem sind feuchte Wunden weniger anfällig für erneute Verletzungen, da das Gewebe nicht so spannt. Auch funktioniert die körpereigene Keimabwehr bei feuchter Haut besser", so der Dermatologe. "Abschließend sollte ein Pflaster locker über die Wunde geklebt werden. So wird Reibung vorgebeugt und die Wunde ist vor Verunreinigungen geschützt. Die Wunde sollte einmal am Tag neu versorgt werden."

Wann mit kleinen Verletzungen zum Arzt?

Meist lassen sich kleine Verletzungen mithilfe der Hausapotheke selbst versorgen. Dennoch gibt es einige Ausnahmen, bei denen man auch mit kleinen Hautverletzungen einen Hautarzt aufsuchen sollte. Zum Beispiel, wenn die Wunde stark blutet oder wenn Fremdkörper wie Schmutz oder Steinchen in die Wunde gelangt sind, die sich nicht abwaschen lassen.

"Auch Tierbisse sollten ärztlich versorgt werden, ebenso Verletzungen in Augennähe oder im Genitalbereich", sagt Liebich. "Besonders wichtig ist zudem zu schauen, ob der Tetanus-Impfschutz noch besteht. Falls nicht, sollte in jedem Fall nachgeimpft werden. Entwickelt sich wenige Tage nach der Verletzung Fieber, sollten Sie ebenfalls rasch einen Arzt aufsuchen."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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