Am Tegernsee Witwe von Nawalny bekommt Freiheitspreis
Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.
News folgen
Die Witwe des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny wurde am Freitag mit dem Freiheitspreis ausgezeichnet. Sie nahm den Preis nicht für sich allein entgegen.
Am Freitagvormittag wurde die Witwe des russischen Kremlkritikers Alexej Nawalny auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee mit dem Freiheitspreis ausgezeichnet. Julia Nawalnaja nahm den Preis persönlich für sich und ihren kürzlich verstorbenen Ehemann entgegen. Das Publikum reagierte mit Standing Ovations und langem Applaus.
Die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Ilse Aigner (CSU), eröffnete die Preisverleihung. Sie betonte die Wichtigkeit der Demokratie, nicht nur in Russland, sondern auch in Deutschland. "Das Grundgesetz hat uns 75 Jahre geschützt, jetzt wird es Zeit, dass wir das Grundgesetz schützen", sagte Aigner.
Die Jury zeichnete das Ehepaar Nawalny für seinen "tapferen und gewaltfreien Kampf" aus. Alexej Nawalny und Ehefrau Julia seien "die Anführer der Demokratiebewegung in Russland", hieß es zur Begründung der Preisverleihung.
CDU-Chef Merz sicherte Unterstützung zu
Die anschließende Laudatio hielt der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz. "Das Regime hat Angst vor dem Mut einer Frau", sagte er in Bezug auf die russische Politik und den Umgang mit Widerständlern. Zudem sicherte Merz der Witwe Hilfe beim Widerstandskampf gegen Wladimir Putin zu. "Wir werden Sie nach allen Kräften, die wir haben, auf diesem Weg unterstützen", sagte Merz.
Nawalnaja sprach anschließend selbst auf der Bühne. Sie warnte, dass Putin kein wahrer Politiker sei, und kündigte erneut an, den Widerstandskampf ihres verstorbenen Ehemannes weiterführen zu wollen. "I have to keep the word for both of us", sagte Nawalnaja auf der Bühne – auf Deutsch sinngemäß: "Ich muss für uns beide Wort halten."
Nawalnaja erfuhr in München vom Tod ihres Mannes
Als Julia Nawalnaja das letzte Mal anlässlich der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar im Freistaat war, erfuhr sie auf der Veranstaltung überraschend vom Tod ihres Ehemannes. Nawalny starb kurz vor den Präsidentschaftswahlen im März.
Der Kreml unter dem russischen Präsidenten Wladimir Putin wird für den Tod des Oppositionellen verantwortlich gemacht. Alexej Nawalny befand sich seit seiner Rückkehr aus Berlin im Jahr 2021 in russischer Gefangenschaft. Bis zu seinem Tod war er in einem sibirischen Gefangenenlager inhaftiert.
- Reporterin vor Ort
