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Formel 1: Hamilton, Alonso, Schumacher – auf dem Fahrermarkt droht Chaos


Formel 1-Fahrerkarussell dreht sich
Jetzt wird es spannend


02.03.2024Lesedauer: 5 Min.
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Fernando Alonso, Carlos Sainz, Mick Schumacher und Nico Hülkenberg (v.l.n.r.) vor dem Mercedes-Logo: Ersetzt einer von ihnen Lewis Hamilton?Vergrößern des Bildes
Fernando Alonso, Carlos Sainz, Mick Schumacher und Nico Hülkenberg (v. l. n. r.) vor dem Mercedes-Logo: Ersetzt einer von ihnen Lewis Hamilton? (Quelle: HochZwei, Beautiful Sports, PanoramiC, Laci Perenyi, Eibner, ShutterstockAgentur/Partner: t-online/imago-images-bilder)

Mit dem Wechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari beginnt sich das Fahrerkarussell in der Formel 1 schon vor Saisonbeginn zu drehen. Dieses Jahr könnte es besonders turbulent werden.

Der Name ist Programm: Die sogenannte Silly Season (zu Deutsch sinngemäß: verrückte Saison) geht in der Formel 1 jedes Jahr mit Aufregung einher. Gemeint ist die Saisonphase, in der die Fahrer ihre Verträge mit den Teams aushandeln und sich das Fahrerkarussell munter zu drehen anfängt.

Der Begriff kommt nicht von ungefähr: Ist das erste Dominosteinchen durch einen Fahrerwechsel erst mal gefallen, setzt das häufig eine ganze Kette von Ereignissen in Gang: Wer verlängert seinen Vertrag? Wer wechselt wohin? Und wer bekommt am Ende überhaupt keinen Platz mehr in der Formel 1? All diese Fragen halten Teams, Fahrer, Fans und Journalisten jedes Jahr aufs Neue in Atem.

Besonders viele Fahrer ohne Vertrag

Nur ein Beispiel dafür, wie chaotisch es hergehen kann: Als Fernando Alonso 2022 seinen Wechsel von Alpine zu Aston Martin verkündete, präsentierte der französische Rennstall kurzerhand Nachwuchsfahrer Oscar Piastri als Nachfolger. Der wusste davon nichts und hatte mit McLaren über einen Platz für die kommende Saison verhandelt. In einem Twitter-Post gab er Alpine kurzerhand einen Korb, es folgte ein Rechtsstreit, Piastri fuhr schließlich für McLaren – und Alpine stand immer noch ohne Fahrer, dafür aber mit heruntergelassener Hose da.

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In dieser Saison dürfte die "Silly Season" jedoch auch ohne einen derartigen Streit äußerst spektakulär werden. Denn nicht nur ist das erste Steinchen mit dem Wechsel Lewis Hamiltons von Mercedes zu Ferrari schon vor Saisonbeginn gefallen. Nach der Saison laufen zudem die Verträge von besonders vielen Fahrern aus. Das Chaos hält Einzug in die Formel 1.

Ein begehrter Platz wird frei

Häufig beginnt sich das Fahrerkarussell in der Königsklasse des Motorsports erst in der Sommerpause so richtig zu drehen. Der Zeitpunkt bietet sich an, da rund die Hälfte der Saison schon absolviert ist, die Fahrer ihr Können und ihre Form bereits ausreichend unter Beweis stellen konnten. Darüber hinaus bietet die Pause im Rennkalender die nötige Zeit für Verhandlungen.

In dieser Saison ist jedoch alles anders, denn der noch vor Saisonbeginn verkündete Sensationswechsel von Hamilton zu Ferrari setzt den Startschuss nun schon deutlich früher. Mit seinem Mercedes-Cockpit wird einer der begehrtesten Plätze in der Formel 1 frei. Die Fahrer werden sich um den Sitz bei den "Silberpfeilen" förmlich reißen.

Auch Fahrer mit Vertrag wechseln

Optionen wird Mercedes auf jeden Fall genug haben: Mit Logan Sargeant (Williams), Yuki Tsunoda, Daniel Ricciardo (beide RB), Nico Hülkenberg (Haas), Guanyu Zhou (Stake), Esteban Ocon, Pierre Gasly (beide Alpine), Carlos Sainz (Ferrari) und Sergio Pérez (Red Bull) läuft der Vertrag von gleich neun Fahrern nach der Saison aus. Hinzu kommen mit Kevin Magnussen (Haas), Valtteri Bottas (Stake) und Fernando Alonso (Aston Martin) drei weitere Fahrer, deren genaue Vertragslaufzeit nicht bekannt ist. Jedoch wird davon ausgegangen, dass ihre Verträge nach der Saison ebenfalls ablaufen.

Damit könnten dieses Mal bis zu zwölf der aktuellen Fahrer im Feld auf dem Markt sein. Hinzu kommt, dass mit Hamilton ein Fahrer den Stein des Anstoßes geliefert hat, der eigentlich noch ein gültiges Arbeitspapier über 2024 hinaus hatte, jedoch eine Ausstiegsklausel zog. Ähnliches könnte bei Williams-Pilot Alexander Albon passieren. Der Thailänder hat nach Angaben von Teamchef James Vowles zwar noch Vertrag für 2025, angeblich soll er aber einer der Kandidaten für den Mercedes-Sitz sein.

Etliche Szenarien möglich

Da Mercedes das Williams-Team mit Motoren beliefert und auch Teamchef Vowles lange für Mercedes gearbeitet hat, sind die Beziehungen zwischen den Teams gut und ein Wechsel könnte trotz des gültigen Vertrags zustande kommen. So könnten am Ende bis zu 14 der 20 Piloten auf das Fahrerkarussell aufspringen. Dazu kommen Nachwuchsfahrer und andere Fahrer wie etwa Mick Schumacher, die zurzeit kein Stammcockpit in der Königsklasse des Motorsports haben und ihre Chance wittern, einen der anderen Fahrer zu verdrängen.

Daraus ergeben sich etliche mögliche Szenarien, die von außen betrachtet wie das reinste Chaos wirken. Einige Beispiele: Carlos Sainz wird am Ende der Saison für Lewis Hamilton bei Ferrari Platz machen müssen. Sollte er den Weg in die andere Richtung antreten und den Platz von Hamilton bei Mercedes einnehmen, wäre die Sache ohne viel Bewegung auf dem Fahrermarkt schnell geklärt.

Sainz zu Audi?

Sainz könnte allerdings auch versuchen, bei Sauber anzuheuern. Denn das Schweizer Team wird 2026 von einer weiteren großen Marke, Audi, übernommen. Mit Audi hat Sainz' Vater, die Rallye-Legende Carlos Sainz Senior, jüngst die berühmte Rallye Dakar gewonnen. Eine Verbindung wäre also vorhanden. Sollte Sainz zu Sauber/Audi wechseln, müsste jedoch entweder Valtteri Bottas oder Guanyu Zhou seinen Platz räumen und sich ebenfalls anderswo einen neuen Platz suchen.

Für Mercedes sind aber wohl beide keine Option: Bottas fuhr für den Rennstall schon von 2017 bis 2021 und wurde dann für Russell geschasst. Zhou auf der anderen Seite fährt erst seit zwei Jahren in der Formel 1 und konnte bislang noch keine Leistungen zeigen, die ihn für ein Topteam qualifizieren würden. Beide würden, wenn sie wieder einen Platz finden, also bei einem anderen Team einen Fahrer verdrängen müssen und das Karussell würde sich munter weiterdrehen. Ähnliches würde gelten, sollte Sainz bei Weltmeister Red Bull Sergio Pérez ersetzen. Der Mexikaner wackelt dort schon länger – und auch zum Energydrink-Konzern hat Vater Sainz gute Kontakte.

Was macht Mercedes?

Und was ist dann mit Mercedes? Übernimmt tatsächlich Ersatzfahrer Mick Schumacher das Cockpit? Das würde bedeuten, dass ein zusätzlicher Fahrer von außen auf das Karussell aufspringt. Entsprechend würde am Ende für einen anderen Fahrer kein Platz mehr in der Rennserie übrig bleiben. Das wäre auch der Fall, sollten die "Silberpfeile" etwa einen Sebastian Vettel aus der Rennsport-Rente zurückholen.

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Oder bekommt doch endlich Nico Hülkenberg seine Chance in einem Topteam? Der 36-jährige Deutsche, dem im vergangenen Jahr nach drei Jahren Abwesenheit der Weg zurück in die Formel 1 gelang, verfügt über viel Erfahrung. Nach konstant guten Leistungen im unterlegenen Haas könnte er im Herbst seiner Karriere zum ersten Mal die Chance bei einem großen Team bekommen. Auch das würde jedoch wieder eine Lücke bei Haas reißen, die gefüllt werden will, und wiederum eine Rotation in Gang setzen. Das gilt ebenso für Aston-Martin-Pilot Fernando Alonso, der ebenfalls bei Mercedes gehandelt wird.

Na, kommen Sie noch mit? Eben. Doch für Fans des Sports ist das anstehende Chaos eine gute Nachricht. Denn auch wenn die Red-Bull-Dominanz auf der Strecke anhält, verspricht es eine turbulente Saison in der Formel 1 zu werden.

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